Sonnabend, 26. April 2025

Lehrplan

Leitlinien - Ausbildungsprofil - Lernbereiche und Inhalte

 


Leitlinien

6Bei der Gestaltung ihres Lebens in Autonomie und sozialer Teilhabe, bei der Entwicklung dafür erforderlicher Fähigkeiten und Fertigkeiten und zum Umgang mit ihren Grenzen sind Menschen angewiesen auf Mitmenschen, die sie aus ihrer Haltung heraus und mit ihren Kompetenzen in der Begegnung mit der Welt und beim Hineinwachsen in die sozialen Netzwerke begleiten, unterstützen und fördern. Dieser Grundsatz gilt unabhängig vom Grad und von der Art der Erfahrungs- und Lernmöglichkeiten.
Menschen mit einem speziellen Erziehungs- und Bildungsbedarf sind darüber hinaus angewiesen auf Mitmenschen,

  • die sich aus ihrer Professionalität heraus solidarisch engagieren für die Achtung der Würde aller Menschen;
  • die um die Bedeutung erschwerender individueller und sozialer Lebensbedingungen ebenso wissen wie um die Wirksamkeit von helfenden und heilenden Beziehungen und Handlungskonzepten;
  • die vertraut sind mit speziellen Methoden und Konzepten heilpädagogischen Handelns zur Hinführung und Unterstützung einer individuell möglichen Alltagsbewältigung und Gestaltung eines erfüllten Lebens;
  • die ihren Auftrag in der Stärkung von Kompetenzen und in der Begleitung bei subjektiv erlebten Grenzen sehen;
  • die in der Realisierung einer lebensweltlich orientierten Selbstverwirklichung in sozialer Verbundenheit ihren Auftrag sehen.

Die Ausbildung zur Heilpädagogin weiß sich diesem Auftrag verpflichtet.

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Ausbildungsprofil

Die Ausbildung zur staatlich anerkannten Heilpädagogin versteht sich im Rahmen eines lebenslangen Lernens als berufliche Weiterbildung. Sie berücksichtigt Grundsätze erwachsenenspezifischen Lernens. Sie bezieht die auf dem bisherigen Bildungs- und Berufsweg erworbenen Kompetenzen ein und begleitet die Studierenden dabei, aktiv-eigenständig Verantwortung für den Lernprozess zu übernehmen.
Die Studierenden entwickeln in der Ausbildung im Hinblick auf die Handlungsfelder der Heilpädagogik ihre vorhandenen Qualifikationen fach-, methoden-, sozial- und persönlichkeitsspezifisch zur Handlungskompetenz in heilpädagogischen Arbeitsfeldern weiter. Diese Weiterentwicklung geschieht im Ausbildungskontext auch durch eine enge Theorie-Praxisverknüpfung.

Erwerb von Kompetenzen im Rahmen der Ausbildung:

Fachkompetenz.

Die Studierenden setzen sich mit Erkenntnismodellen auseinander und erweitern ihr Wissen zum Verstehen von Menschen in erschwerten Lebenssituationen. Dazu gehören insbesondere die Kenntnis der Bedingungszusammenhänge und Wechselwirkungen somatischer, kognitiver und emotionaler Entwicklung und deren Beeinträchtigungen im Kontext der lebensweltlichen Zusammenhänge und der Anforderungen und Erwartungen des Umfeldes.
Sie greifen hierbei zurück auf Erkenntnisse aus der Pädagogik, Anthropologie u. Ethik, Psychologie, Medizin, Soziologie und Recht u. a; dabei beziehen sie deren ethische Fragestellungen in ihre Überlegungen ein.

Methodenkompetenz.

Die Studierenden erwerben Fähigkeiten und Fertigkeiten, die sie in die Lage versetzen, heilpädagogisch orientierte Methoden im konzeptuellen Zusammenhang person- und situationsorientiert auszuwählen und anzuwenden. Hierzu zählen beispielsweise Konzepte der Förderdiagnostik, Entwicklungsförderung, Konzepte der Beratung, Bildung, Begleitung, Unterstützung/Pflege, Assistenz.

Sozialkompetenz.

Die Studierenden erwerben Fähigkeiten und Fertigkeiten, mit anderen, einzeln und in Gruppen kreativ situations-, prozess- , lösungsorientiert und entwicklungsförderlich zu kooperieren, um das heilpädagogische Handlungsfeld zielbezogen zu gestalten.
Die Lerngelegenheiten dazu bieten sich insbesondere bei prozessorientiertem Lernen im Klassenverband, in Arbeitsgruppen und Beratungssettings im Zusammenhang mit der Einübung in die Methoden, mit der Praxiserfahrung und deren Begleitung (Beratung/ Supervision) durch Lehrkräfte der Ausbildungsstätte.

Persönlichkeitskompetenz.

Die Studierenden lernen, eigene Haltungen und Motive selbstkritisch einzuschätzen und in persönlichen und beruflichen Zusammenhängen weiter zu entwickeln, um sie in der Begegnung mit anderen Menschen authentisch und selbstverantwortlich einzubringen.
Die Lerngelegenheiten bieten sich in der Auseinandersetzung insbesondere auch mit Fragen der philosophischen und theologischen Anthropologie und Ethik

Handlungskompetenz.

In der Handlungskompetenz verdichten und vernetzen sich die vorgenannten Fähigkeiten und Fertigkeiten zum professionellen beruflichen Handeln als Heilpädagogin. Dies zeigt sich u. a. darin, Situationen als heilpädagogisch bedeutsam wahrzunehmen, zu analysieren, zu bewerten und sowohl reaktiv als auch aktiv zu gestalten. Eine differenzierte Auflistung von Handlungskompetenzen findet sich in einschlägigen Berufsbildern (siehe Berufsbild des BHP e.V. www.heilpaedagogik.de sowie Blätter zur Berufskunde, Agentur für Arbeit www.arbeitsagentur.de).

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Lernbereiche und Inhalte

Berufsübergreifender Lernbereich (300 Stunden)

mit den folgenden Fächern, die sich in der inhaltlichen Ausgestaltung auf die Heilpädagogik beziehen:

  • Deutsch/Kommunikation: beispielsweise mit dem Inhalt „Leichte Sprache“
  • Politik: beispielsweise mit dem Inhalt „Behinderung und Gesellschaft“
  • Religion: beispielsweise mit dem Inhalt „Ethik in der Heilpädagogik“

Berufsbezogener Lernbereich – Theorie (660 Stunden)

mit den fünf Modulen:

  • Heilpädagogische Profession: eigene Berufsbiografie; heilpädagogische Haltung; Geschichte der heilpädagogischen Theoriebildung; gesetzliche Bestimmungen als kulturelle und soziale Wirklichkeit
  • Inklusion und Teilhabe: Leitidee von Inklusion; Teilhabe am gesellschaftlichen Leben als Grundrecht; Grundprinzipien des inklusiven sozialen Raums; Analyse und Entwicklung von inklusiven Prozessen
  • Organisationsentwicklung und Leitung: Leitungsposition; Mitarbeiterfürsorge; Qualitäts-, Konflikt-, Organisationsmanagement; rechtliche und betriebliche Abläufe; wirtschaftliche Betriebsführung
  • Heilpädagogische Analyse von Entwicklungsbedingungen I und II: Entwicklungsbedingungen aus heilpädagogischer, medizinisch/neurophysiologischer, psychologischer und sozialwissenschaftlicher Betrachtung; Auswirkung auf Person und Umfeld; Analyse und Entwicklung von Unterstützungskonzepten

und einem optionalen Lernangebot

Berufsbezogener Lernbereich – Heilpädagogisches Handeln (840 Stunden)

mit den vier Modulen:

  • Heilpädagogische Diagnostik und Beratung I und II: Heilpädagogische Diagnostik; Heilpädagogische Assistenz; Beratung; Arbeit im Mesosystem des Klienten; Dokumentation; Reflexion/Supervision
  • Heilpädagogische Gestaltung von Bildungsprozessen I und II: Psychomotorik – Kunst – Musik: Diagnostik; Methoden, Therapie; Analyse und Entwicklung von heilpädagogischen und inklusiven Bildungsprozessen

und einem optionalen Lernangebot

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Informationen zur Anmeldung

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